Der AppArtAward wird 2015 nun schon zum fünften Mal verliehen. Als er 2011 erstmalig ausgelobt wurde, gab es nur wenige künstlerische Apps im dynamisch expandierenden Universum des Mobile Computing mit seinen verschiedenen App-Plattformen. Bei einer aktuellen Google-Suche zum Stichwort Art Apps erhält man inzwischen 402.000.000 Ergebnisse. Für künstlerische Produktionen ist das Format der App in nur kurzer Zeit zu einer neuen, wichtigen Distributionsform geworden. Auch in diesem Jahr wurden rund 115 Apps aus 20 Ländern für den AppArtAward eingereicht. Das Jahr 2015 ist für den AppArtAward und seine Initiatoren ZKM | Karlsruhe und CyberForum sowie für seine Partner von besonderer Bedeutung, denn der diesjährige AppArtAward findet im Rahmen der GLOBALE statt, dem neuen Kunstereignis im digitalen Zeitalter.
Der AppArtAward war weltweit der erste Wettbewerb, der den künstlerischen Dimensionen in der Entwicklung der Apps gewidmet wurde. Dass dieser Impuls von Karlsruhe ausging, hat gute Gründe, die 2015, zum 300. Geburtstag der Stadt Karlsruhe, besonders deutlich werden. Seit ihrer Gründung im Jahr 1715 herrscht in der Stadt Karlsruhe eine zukunftsorientierte, demokratisch-liberale Offenheit, die zu einer besonderen Blüte der Künste, der Wissenschaften und der Technikentwicklung geführt hat. Einige der wichtigsten Erfindungen, die die Weltgeschichte nachhaltig geprägt haben, stammen aus Karlsruhe. Dies betrifft vor allem die Medien der Mobilität. Karl Drais erfand hier das Fahrrad (patentiert 1818). Entscheidend war jedoch vor allem das Jahr 1886: In diesem Jahr ließ der in Karlsruhe geborene Carl Benz das von ihm entwickelte Automobil patentieren und Heinrich Hertz bewies mit seinen berühmten Funkenexperimenten die Existenz der elektromagnetischen Wellen, die erstmals die drahtlose Übertagung einer Nachricht ermöglichten. Die gesamte telematische Zivilisation (Radio, TV, Internet, Mobilfunk etc.) basiert auf dieser Entdeckung. Beide Entwicklungen spannen bis heute den Bogen von der Automobilität bis zum Mobile Phone und Mobile Computing.
Mehr Informationen zum AppArtAward unter: http://www.app-art-award.org
Bereits 1966 publizierte der Karlsruher Wissenschaftler Karl Steinbuch das Werk Die informierte Gesellschaft und prägte damit den Begriff „Informatik“. Die erste E-Mail Deutschlands wurde 1984 in Karlsruhe empfangen. Heute ist Karlsruhe Sitz führender IT-Unternehmen in Deutschland. Das CyberForum, Partner des ZKM, ist mit über eintausend Mitgliedern das größte „Hightech. Unternehmer.Netzwerk“ in Europa. Deshalb zählt Karlsruhe neben München, London und Paris zu den vier Spitzenzentren für Informations- und Kommunikationstechnologien in Europa.
In dieser innovativen Umgebung entstand bereits Mitte der 1980er-Jahre die Idee zu einem Zentrum für Kunst und Medientechnologie, dem ZKM, um die kulturellen Effekte der neuesten Kommunikationstechnologien zu untersuchen. Gegründet wurde das ZKM 1989, in dem Jahr, in dem mit dem Fall der Mauer eine neue Stufe der Globalisierung einsetzte und durch Tim Berners-Lee am CERN der Grundstein für das öffentliche World Wide Web gelegt wurde. Sowohl geopolitisch als auch medientechnologisch brach im Gründungsjahr des ZKM eine neue Ära an. Die Effekte der Globalisierung und der Medialisierung aus einer künstlerischen Perspektive sind bis heute Schlüsselthemen des ZKM.
Dass der Mensch als biologisches Wesen auf der Erde existieren kann, verdankt er der Atmosphäre, die ihn vor dem Weltraum schützt. Durch die Nutzung der telematischen Technik hat sich innerhalb nur eines Jahrhunderts neben der natürlichen Atmosphäre eine digitale Infosphäre gebildet, ohne die die rasant wachsende Weltbevölkerung von derzeit sieben Milliarden Menschen auf der Erde nicht mehr überleben könnte. Im Anthropozän, im von Menschen beeinflussten Erdzeitalter, ist das Eingreifen der Menschheit in die natürlichen Bedingungen der Erde in seiner Komplexität nur noch mithilfe der Infosphäre zu gestalten und zu steuern. Mit der Infosphäre, zu der auch die Welt der Apps gehört, hat sich die Menschheit eine künstliche Umwelt geschaffen, um ihr Überleben in der digitalisierten Gesellschaft zu ermöglichen.
Im Jahr 2014 gab das ZKM einen Rückblick auf die künstlerischen und politischen Ursprünge seiner Gründung vor 25 Jahren. Nun richtet sich das ZKM anlässlich des Jubiläums der Stadt Karlsruhe mit der GLOBALE in einer Allianz von Wissenschaft und Kunst ganz auf die global vernetzte Welt des 21. Jahrhunderts aus. Der AppArtAward sendet dafür schon seit fünf Jahren wichtige Impulse.
Die Gewinner-Apps
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